Die Ergebnisse stehen fest: Die Turner des TSV Kirchdorf, Wasserballer Felix Struß (SGS Barsinghausen) und Leichtathletin Svenja Pingpank (Hannover Athletics) sind Barsinghausens Sportler des Jahres 2018.
Das haben die Barsinghäuser entschieden, die in den letzten Wochen fast 7000 Stimmen für ihre persönlichen Favoriten abgegeben haben. Bei einer großen Gala im Zechensaal wurden nun die Sieger ausgezeichnet. Bereits zum zweiten Mal haben bei der vom Sportring der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse organisierten Wahl auch unsere Leser entschieden, wer am Ende ganz oben auf dem Treppchen steht.
„Wir mussten mit diesem Format einfach weitermachen“, sagte Christoph Dannowski, der durch den Abend führte. Begrüßt wurden die Gäste von Sportring-Vorsitzendem Berthold Kuban und Björn Franz, Lokalchef von HAZ und NP in Barsinghausen. Zahlreiche Menschen waren gekommen, um die sportliche Vielfalt Barsinghausens zu würdigen. „Es gibt keine Verlierer, jeder der nominiert ist darf stolz sein“, sagte Franz. Der Abend zeigte deutlich, dass man nicht nach Hannover zu 96 oder den Recken schauen muss, um große Talente zu sehen.
Es gehe darum, zu zeigen, wie vielfältig die Sportszene in Barsinghausen ist. „Zu beweisen, dass es nicht immer nur Fußball oder Handball, 96 oder die Recken sein müssen – dass diese Stadt große Talente und tolle Routiniers hat, Breitensport und Leistungssport“, sagte Dannowski.
Hendrik Weydandt und Anna-Lena Füllkrug sind Sportpaten
„Dieser Abend soll auch eine Brücke schlagen. Eine Brücke vom Breitensport zum Spitzensport und zurück“, sagte Dannowski. Deshalb waren auch in diesem Jahr wieder berühmte Sportpaten eingeladen, um die Preise zu überreichen – „eine taffe Frau und ein bärenstarker Mann“: Anna-Lena Füllkrug und Hendrik „Henne“ Weydandt.
Die 22-jährige Füllkrug, Sportlerin des Jahres in Hannover, stürmt in der Oberliga sogar erfolgreicher als ihr berühmter Bruder Niclas in der Bundesliga. Vor eineinhalb Jahren wechselte die Ricklingerin von Fortuna Celle zu den 96-Frauen, stieg mit dem Team in die Oberliga auf und hat großen Anteil daran, dass 96 schon wieder auf Platz eins ist. Ihr zur Seite stand an diesem Abend Weydandt. „Bei seiner Karriere denkt man immer an Miroslav Klose. Nicht früh entdeckt, nie hoch gespielt, und dann kamen zwei ungewöhnliche Aufstiege“, führte Dannowski ihn ein. Doch sein Herz schlage immer noch für Egestorf, sagte Weydandt.
Svenja Pingpank ist Sportlerin des Jahres
Ganz oben auf dem Treppchen steht Leichtathletin Svenja Pingpank (Hannover Athletics). 2018 war ihr Jahr: Vizemeistertitel über 1500 Meter bei den Junioren. Kurz vor Weihnachten Team-Gold bei der Cross-Europameisterschaft in Tilburg. Den Silvesterlauf am Maschsee gewann sie auch noch. Mit ihrem Bruder Maximilian Pingpank wohnt sie noch in Barsinghausen bei ihren Eltern. Sie ist Studentin und kein Lauf-Profi, absolviert aber mindestens sieben Einheiten in der Woche.
Platz zwei belegt eine Weltmeisterin: Die Tänzerin Dagmar Raddatz. Sie hatte im Linedance Classic, einer Tanzform innerhalb des Country- und Westerntanzes, nach 28 Jahren Wetttkampfpause den Titel geholt.
Auf Platz drei steht eine Frau, die diesen Rang schon kennt. Denn Dritte wurde sie hier auch im vergangenen Jahr: Ina Wildhagen, Triathletin des TSV Barsinghausen, holte Bronze mit 17,4 Prozent.
Sportler des Jahres ist Felix Struß
Bei den Männern konnte sich Felix Struß durchsetzen. Der 22-jährige Egestorfer ist Wasserballer und gilt als eines der größten deutschen Talente. Als Bundesliga-Stammspieler der White Sharks aus Hannover gehört Struß seit Jahren zu den erfolgreichsten Torschützen des Landes. Freizeit ist bei dem 22-Jährigen Mangelware, denn neben dem Sport macht Struß derzeit seinen Meister und arbeitet in der elterlichen Firma für Elektro-, Gas- und Wasserinstallation.
Silber errang ein Triathlet des TSV Barsinghausen: Ernst Wildhagen. Das Triathlon-„Urgestein“ vom TSV Barsinghausen ist 2018 fünfmal gestartet, viermal gewann er seine Wertung in der TM55-Klasse. Die Krönung der Saison kam am Ende: Wildhagen holte beim 70.3-Ironman auf Rügen seinen ersten Sieg bei einem Rennen dieser weltweiten Serie und löste damit das Ticket für die Weltmeisterschaft 2019 in Nizza.
Auf Platz drei folgt der 34-jähriger Jakob Lenz vom TSV Kirchdorf, der Wushu – eine chinesische Kampfkunst, die zur Kung-Fu-Familie gehört, – betreibt. Lenz betreibt die Disziplin Sanda, das ist Vollkontakt, Mann gegen Mann. „Und da ist er einer der besten der Welt: Mehrfacher Europameister, Vize-Weltmeister, Berlin-Open-Cup-Champion“, sagte Dannowski.
Mannschaft des Jahres ist
Bei den Mannschaften konnten sich bereits zum zweiten Mal in Folge die Turnerinnen des TSV Kirchdorf durchsetzen. Bei den deutschen Meisterschaften im Turngruppenwettstreit holten die Turnerinnen Silber, in Barsinghausen gab es für das Team der Trainerinnen Saskia Rehn und Andrea Danner Gold. Turnen, Tanzen und Medizinball-Weitwurf sind die Disziplinen des Teams, das hofft, dass es in diesem Jahr bei der deutschen Meisterschaft den Titel holt.
Spartenleiter Kroll darf gleich dreimal Jubeln
Walter Kroll kam aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Der Spartenleiter des TSV Kirchdorf konnte an den beiden Abenden der diesjährigen Sportlerehrung gleich zweimal Jubeln, als die Turn-Mannschaften seines Vereins als Sieger bei den Jugendlichen und den Erwachsenen aufgerufen wurden. Und plötzlich stand er dann auch noch selber als Gewinner auf der Bühne.
Kroll hatte wie viele andere Leser von HAZ und NP seine Stimme bei der Sportlerwahl abgegeben – insgesamt übertraf das Ergebnis von knapp 7000 Stimmen sogar noch das tolle Resultat des Vorjahres – und hatte wie vier weitere Leser zwei Eintrittskarten für die große Gala am Sonnabend gewonnen. Doch damit nicht genug: Er gewann zudem auch noch den Hauptpreis – eine einwöchige Reise für zwei Personen nach Polen.
Ein wenig ungläubig schaute Kroll schon, als er die kleine Treppe zur Bühne im Zechensaal erklomm, um dort aus den Händen von HAZ/NP-Lokalchef Björn Franz seinen Reisegutschein entgegen zu nehmen. Im Gespräch mit Moderator Christoph Dannowski plauderte er anschließend angeregt über seine lange ehrenamtliche Tätigkeit als Trainer und Funktionär im TSV. Als Coach der Fußballer stand er dabei sogar einmal beim Duell mit den Profis von Hannover 96 an der Seitenlinie.
Während es damals eine hohe 1:22-Niederlage gab, gehörte der Kirchdorfer diesmal ganz klar zu den Gewinnern des Tages: Gemeinsam mit seiner Frau darf er sich auch eine einwöchige Reise mit Übernachtungen in Vier-Sterne-Hotels in Krakau, Breslau und in Arnsdorf im Riesengebirge sowie auf ein umfangreiches Ausflugsprogramm freuen.
Die Reise, die die Krolls auch nach Breslau und auf die Weichsel führen wird, hat einen Gesamtwert von mehr als 2100 Euro. Zur Verfügung gestellt wurde sie von der Humboldt-Reisewelt, dem langjährigen Partner von Hannoverscher Allgemeiner Zeitung und Neuer Presse bei Leserreisen.
Und Kroll hatte nach den beiden Siegen der Kirchdorfer Turnerinnen beim anschließenden gemütlichen Ausklang des Abends allen Grund, ausgiebig zu feiern. Seinen Gutschein behielt der Gewinner dabei natürlich immer in der Hand.
Silber gab es für ein Paar, das sagt: „Tanzen ist für uns wie Urlaub, das ist wie Träumen mit den Füßen.“ Seit zehn Jahren sind Gerda und Gerd Herzog vom TSV Barsinghausen in der Turnierszene unterwegs, 2018 gelang ihnen der Aufstieg in die höchste Amateurklasse, die Seniorenklasse III S.
Bronze haben die Fußballer des 1. FC Germania Egestorf/Langreder gewonnen. Die Mannschaft ist im Fußball die Nummer zwei der Region und liegt als Neunter der Regionalliga Nord noch vor den Amateuren des HSV und von St. Pauli.
Sonderpreise für Max-Turnier-Organisatoren und Hendrik Weydandt
Den Preis des Rates geht in diesem Jahr an Frank Neumann und Roland John. „Fast jeder kennt das Turnier, das sie zu einer Marke gemacht haben“, sagte Dannowsky. Das Max-Hobby-Fußball-Turnier. Dieses gibt es seit 28 Jahren. „Mit dem Turnier bringen sie nicht nur Fußballmannschaften und Betriebe zusammen, sondern es gibt auch eine Tombola“, sagte Claudia Schüßler (SPD). 65.400 Euro hat diese Tombola schon eingebracht. Das Geld wird an Organisationen aus Barsinghausen verteilt. „Wir wollen noch ein paar Jahre weiter machen damit wir weiterhin Barsinghäuser Vereine unterstützen können“, sagte Neumann, der sich bei seinem Team und der Barsinghäuser Geschäftswelt bedankte. „Wir lassen das Geld in Barsinghausen, denn auch hier gibt es viele Organisationen, die ehrenamtlich tätig sind, und die freuen sich jedes Mal, wenn wir sie bedenken“, sagte John.
Der Preis des Bürgermeisters ging an einen Barsinghäuser, der sich um den Sport in seiner Heimatstadt verdient gemacht hat. Bereits als Fünfjähriger trat er den Sportfreunden Landringhausen bei, sagte Bürgermeister Marc Lahmann und berichtete von dem Aufstieg Weydandts. „Es ist wirklich eine Traumhafte Karriere die Sie hingelegt haben. Von der Kreisliga in vier Jahren in die Bundesliga“, begründete Lahmann die Wahl.
Was ihm durch den Kopf gehe wenn er in die Heimat fahre? „Wenn ich nach Hause komme, dann bin ich nicht in dieser Blase Fußball. Ich kann mit den Leuten über andere Dinge sprechen, die nichts mit Fußball zu tun haben. Ist für mich und mein Wohlbefinden echt wichtig“, sagte Weydandt, der nicht damit gerechnet hatte, an diesem Abend selber mit einem Preis ausgezeichnet zu werden.
Rahmenprogramm
Auch in diesem Jahr gab es wieder ein buntes Rahmenprogramm. Sophia Revilla sorgte für die musikalische Einlage. Die 26-Jährige studiert an der Musikhochschule in Hannover im sechsten Semester. Sie war schon in mehreren Produktionen der Staatsoper Hannover zu sehen, arbeitete bei der „Hexenjagd“ am Stadttheater Braunschweig mit dem Oscar-preisgekrönten Regisseur Hugh Hudson und war im Schönebecker Operettensommer ein „Schwarzwaldmädel“.
Tolle Tanzschritte zeigten Michelle Casjens und Alexander Kopka. Sie sind Niedersachsens erfolgreichstes Paar in der A-Latein-Klasse und damit der tänzerische Stolz ihres TK H. Im Zechensaal zeigten sie Schritte aus Samba, ChaCha, Rumba, Paso Doble und Jive. Wenn die beiden Deutschland-Pokal-Finalisten nicht selbst tanzen, sind sie Trainer für Kinder und Erwachsene.
Mannschaft Erwachsene:
1. TSV Kirchdorf (Turngruppen-Wettstreit) 30,44 %
2. TSV Barsinghausen (Tanzen) 23,66 %
3. 1. FC Germania Egestorf/Langreder (Fußball) 17,90 %
4. SGS Barsinghausen (Schwimmen) 15,46 %
5. HV Barsinghausen (Handball) 12,54 %
Sportler Erwachsene:
1. Felix Struß (SGS Barsinghausen/Wasserball) 31,52 %
2. Ernst Wildhagen (TSV Barsinghausen/Triathlon) 28,81 %
3. Jakob Lenz (TSV Kirchdorf/Kung Fu) 17,12 %
4. Rolf Kriesche (TSV Bantorf/Bogenschießen) 13,67 %
5. Lukas Weinmeister (Schützenverein Kirchdorf/Schießen) 8,88 %
Sportlerin Erwachsene:
1. Svenja Pingpank (Hannover Athletics/Leichtathletik) 38,37 %
2. Dagmar Raddatz (TSV Goltern/Country- und Westerntanz) 19,43 %
3. Ina Wildhagen (TSV Barsinghausen/Triathlon) 17,42 %
4. Tanja Harborth (Schützenverein Kirchdorf/Schießen) 12,63 %
5. Jennifer Tadje (EWU Niedersachsen/Westernreiten) 12,15 %
Von Lisa Malecha
Quelle: HAZ vom 24.03.2019